Diskreter Retter von Aktenbeständen.
Artikel im Der Landbote vom 22. März 2017 von Daniel Vonlanthen
UETENDORF Giuliano Mordasini ist ins Familienunternehmen docusave hineingewachsen und trägt bereits Führungsverantwortung. Die Firma, kaum älter als er selbst, ist national und international führend im Bereich Aktensicherung. In diversen Gemeinden führte sie Schimmelpilzsanierungen durch.
Die Firma setzt auf Diskretion. Weder Leuchtreklame noch Anschrift verraten den Firmenstandort in der Gewerbe- und Wohnzone Uetendorf. Selbst die Firmenautos auf dem Vorplatz sind unbeschriftet. Dabei trägt das Unternehmen einen weitherum bekannten Namen: docusave. Bei spektakulären Schadenereignissen taucht er hin und wieder in den Medien auf. Neulich zum Beispiel im Zusammenhang mit Schimmelpilzbefall in Gemeindearchiven. Gleich drei Gemeinden in der Region mussten die docusave-Spezialisten holen: Schlosswil, Münsingen und Rümligen. Monate nach dem Ereignis sind Angestellte der Firma immer noch mit der Reinigung dieser Akten beschäftigt.
Schimmelpilz in der Bibliothek oder im Archiv kann Steuerzahlende rasch viel Geld kosten. Sind Firmenarchive befallen, zahlen Private. Versichern lassen sich derartige Schadenereignisse kaum - im Gegensatz zu Elementarschäden durch Feuer oder Wasser. Denn Schimmelpilzschäden lassen sich durch optimale konservatorische und klimatische Bedingungen vermeiden. Der Mensch ist also zu einem guten Teil selber verantwortlich. docusave hat jahrelange Erfahrungen auf Schadensplätzen im In- und Ausland gesammelt und stellt seine Dienste auch in der Prävention und Weiterbildung zur Verfügung.
Die Bergung – ein heikles Unterfangen.
Eine Bergung von über 600 stark kontaminierten, hoch sensiblen Kunstwerken in unterschiedlichsten, zum Teil überdimensionalen Formaten aus dem Keller eines Wohnhauses birgt ihre Tücken. Unterdruckzone und Materialschleuse müssen installiert werden, um angrenzende Räume und die bergenden Personen vor dem Schimmelpilz zu schützen. Das Manövrieren und Transportieren derart angegriffener Objekte im Überformat stellt eine besondere Herausforderung dar. Es erfordert äusserste Achtsamkeit und fachlich trainiertes Fingerspitzengefühl, ein durchdachtes Verpackungssystem, ein ausgefeiltes Transporthandling und nicht zuletzt eine perfekte Logistik, alles Disziplinen aus dem Fachgebiet von docusave. Unter den wachsamen Augen der Gemälderestauratorin wurde jedes Objekt vor dem Abtransport ent-sprechend vorbereitet und verpackt, um weiteren Beschädigungen während der Bergung und des Transports vorzubeugen und den bestehenden Schaden einzudämmen. Mit technischem Know-how und Spezial-equipment evakuierte unser docusave-Team das gesamte Material innerhalb von 9 Tagen.
Akten aus allen Winkeln der Schweiz
Giuliano Mordasini befasst sich seit zweieinhalb Jahren mit Archivbeständen, Akten, Kunst- und Kulturgütern - mit den Objekten, auf deren Rettung und Erhaltung die Firma docusave sich spezialisiert hat. Dutzende Kisten gefüllt mit Dokumenten aus Archiven und Bibliotheken aus allen Winkeln der Schweiz stapeln sich an den Firmenstandorten in Uetendorf und Seftigen. Gerade durchlaufen kontaminierte Bestände aus Pruntrut die Reinigung in den luftdichten Sicherheitsräumen. Das Tragen persönlicher Schutzbekleidung samt Atemmaske ist bei Schimmelpilzsanierungen obligatorisch, denn Pilzsporen sind eine Gefahr für die Gesundheit, insbesondere für Allergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Besonders gefährdet sind auch die Mitarbeitenden von docusave, die über längere Zeit den Toxinen und Allergenen ausgesetzt sind. Bei der Behandlung gilt es, die Regeln des Bundesamts für Gesundheit BAG und der Versicherungsgesellschaft Suva zu befolgen. Mit 26 Jahren ist Giuliano Mordasini das jüngste Mitglied des Familienunternehmens und etwa so alt wie die Firma selbst. Guido Voser ist der Gründer und Inhaber. Papierrestaurator Voser hatte vor der Firmengründung das Restaurierungsatelier des Staatsarchivs Bern geleitet und ist im Netzwerk der Archivare und Restauratoren ein anerkannter Experte.
Gut gehütete Firmengeheimnisse
Diskretion und Sicherheit sind im Betrieb oberstes Gebot. Alle Mitarbeitenden unterstehen der Schweigepflicht. Im Unternehmen wird palettenweise Archivmaterial verarbeitet und gelagert, darunter auch sensible Daten. Best gehütetes Geheimnis der Firma ist jedoch das vom Firmengründer selbst entwickelte Verfahren zur Rettung beschädigter Archivbestände: die dynamische Vakuumgefriertrocknung.
Sublimation schont feuchtes Altpapier
Ein Patent für die Methode und Apparaturen gibt es nicht, weil sich dieses kaum durchsetzen liesse, wie Mordasini erklärt. Allzu viel verrät die Firma nicht. Das Verfahren beruht auf dem physikalischen Prinzip der Sublimation: Wasser in festem Zustand, also Eis, wird direkt in gasförmigen Zustand versetzt. Die Umwandlung erfolgt in einem geschlossenen System unter Hochvakuum. docusave wendet diese Methode für Akten an, die im Wasser standen, und stimmt den Prozess der Trocknung und schonungsvollen Aufbereitung auf Materialeigenschaften und Beschädigungsarten ab. «Die Software und Hardware unserer Anlagen wurden eigens für die besonderen Anforderungen von feuchtem und nassem Papier, Leder, Pergament, Kunst und Kulturgüter und weiteren sensiblen Materialien konzipiert», schreibt die Firma.
Immer wieder Notfall-Einsätze
docusave ist für Notfälle gerüstet, denn Schadenereignisse können Archivbestände vernichten und enorme Folgekosten verursachen, wenn Verantwortliche nicht rasch die richtigen Massnahmen einleiten. Die Firma zählt durchschnittlich 25 bis 50 Notfälle pro Jahr. «Ich weiss nie zum Voraus, wie mein Arbeitstag aussieht», sagt Giuliano Mordasini, der jeweils auch Einsätze leitet. Im letzten Jahr rückte er zu einem Rettungseinsatz im Kanton Schwyz aus. Ein Archiv mit Akten aus dem Gesundheitsbereich, im zweiten Untergeschoss eines Industriegebäudes untergebracht, stand unter Wasser. «Rechts und links des Gebäudes rissen die Hochwasser führenden Bäche alles mit», berichtet Mordasini. «Wir standen mit zwölf Leuten im Einsatz.» Innert Kürze mussten sie 50 Europaletten voller durchnässter Krankenakten abtransportieren. Nasse Akten gelangen nach der Bestandsaufnahme und Schadeninspektion direkt ins Tiefkühllager. In gefrorenem Zustand durchlaufen sie sodann die Vakuumgefriertrocknung. Die Firma hat hierfür Anlagen aus Massivstahl entwickelt, die hohem Aussendruck standhalten und bei Grossereignissen auf einem Schadensplatz eingesetzt werden können. Manchmal erfordert die Sicherheit eine mobile Vakuumgefriertrocknung vor Ort, etwa wenn ein Bankgebäude betroffen ist. Mordasini: «Besonders heikel sind Tresorfächer. Dann müssen wir spezielle Sicherheitsvorkehrungen treffen.»
Ausbildung zum KaosPilot
Den Jungmanager kann nichts aus der Ruhe bringen; keine Frage bringt ihn aus der Fassung. Aufgewachsen in Seftigen, besuchte Giuliano Mordasini die Fachmittelschule Thun, absolvierte den Zivildienst im Sozialbereich und liess sich an der Management- und Businessschule KaosPilots Switzerland in Bern zum KaosPiloten ausbilden. Mordasini gehörte zu den ersten Absolventen des dreijährigen Diplomlehrgangs des dänischen Ausbildungsmodells für Führungsleute. Die Vollzeitschule befindet sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen Druckmaschinenfabrik Wifag. Das Praktikum absolvierte der Managementschüler in einem Sozial- und Kunstprojekt in Kapstadt, Südafrika. Als KaosPilot erwarb Mordasini Kenntnisse in Projektmanagement, Coaching und Unternehmensführung, die er nun im Familienunternehmen anwenden kann: «Im Notfall ist die Zusammenarbeit entscheidend. In solchen Momenten kann manchmal der Hausdienst wichtiger als die Geschäftsleitung sein.» Mordasini weiss, dass der Mensch und nicht das Material in den meisten Fällen der bestimmende Faktor ist.
Papier ist beständig
Die entscheidende Frage, ob Dokumente erhaltungswürdig sind, überlässt docusave den Verantwortlichen: «Als Unternehmen können wir diesen Entscheid nicht selber fällen», sagt Mordasini. Sind kommunale Archive betroffen, obliegt der Entscheid dem jeweiligen Gemeindeschreiber. Allenfalls muss das Staatsarchiv beigezogen werden. Trotz fortschreitender Digitalisierung glaubt Mordasini an den Fortbestand des Mediums Papier:«Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Datensicherheit digitaler Archive auch Lücken hat.» Zudem stelle sich bei der Relevanz von Archivbeständen die Frage der Rechtssicherheit: Gerichte anerkennen digitalisierte Dokumente in der Regel nicht als Beweismittel.
Niederdruck-Laborkapellen
Die Protokolle und Korrespondenz der Badkommission Münsingen der Jahre 1938 bis 1945, die Gemeinderechnungen 1927 bis 1938, maschinengeschrieben und gebunden, haben gerade den Reinigungsprozess durchlaufen und liegen in säurefreien Archivboxen für den Abtransport bereit. An verglasten Niederdruck-Laborkapellen, die überdimensionierten Brutkästen ähneln, arbeiten Mitarbeiterinnen der Firma Seite für Seite jedes Dokuments durch. An jedem Arbeitsplatz steht ein Luminometer bereit zur Kontrolle der Oberflächenhygiene. Vom Resultat der Endreinigung erstellt docusave ein Protokoll - auch wieder ein Dokument für die Nachwelt.
Die Firma setzt auf Diskretion. Weder Leuchtreklame noch Anschrift verraten den Firmenstandort in der Gewerbe- und Wohnzone Uetendorf. Selbst die Firmenautos auf dem Vorplatz sind unbeschriftet. Dabei trägt das Unternehmen einen weitherum bekannten Namen: docusave. Bei spektakulären Schadenereignissen taucht er hin und wieder in den Medien auf. Neulich zum Beispiel im Zusammenhang mit Schimmelpilzbefall in Gemeindearchiven. Gleich drei Gemeinden in der Region mussten die docusave-Spezialisten holen: Schlosswil, Münsingen und Rümligen. Monate nach dem Ereignis sind Angestellte der Firma immer noch mit der Reinigung dieser Akten beschäftigt.
Schimmelpilz in der Bibliothek oder im Archiv kann Steuerzahlende rasch viel Geld kosten. Sind Firmenarchive befallen, zahlen Private. Versichern lassen sich derartige Schadenereignisse kaum - im Gegensatz zu Elementarschäden durch Feuer oder Wasser. Denn Schimmelpilzschäden lassen sich durch optimale konservatorische und klimatische Bedingungen vermeiden. Der Mensch ist also zu einem guten Teil selber verantwortlich. docusave hat jahrelange Erfahrungen auf Schadensplätzen im In- und Ausland gesammelt und stellt seine Dienste auch in der Prävention und Weiterbildung zur Verfügung.
Die Bergung – ein heikles Unterfangen.
Eine Bergung von über 600 stark kontaminierten, hoch sensiblen Kunstwerken in unterschiedlichsten, zum Teil überdimensionalen Formaten aus dem Keller eines Wohnhauses birgt ihre Tücken. Unterdruckzone und Materialschleuse müssen installiert werden, um angrenzende Räume und die bergenden Personen vor dem Schimmelpilz zu schützen. Das Manövrieren und Transportieren derart angegriffener Objekte im Überformat stellt eine besondere Herausforderung dar. Es erfordert äusserste Achtsamkeit und fachlich trainiertes Fingerspitzengefühl, ein durchdachtes Verpackungssystem, ein ausgefeiltes Transporthandling und nicht zuletzt eine perfekte Logistik, alles Disziplinen aus dem Fachgebiet von docusave. Unter den wachsamen Augen der Gemälderestauratorin wurde jedes Objekt vor dem Abtransport ent-sprechend vorbereitet und verpackt, um weiteren Beschädigungen während der Bergung und des Transports vorzubeugen und den bestehenden Schaden einzudämmen. Mit technischem Know-how und Spezial-equipment evakuierte unser docusave-Team das gesamte Material innerhalb von 9 Tagen.
Akten aus allen Winkeln der Schweiz
Giuliano Mordasini befasst sich seit zweieinhalb Jahren mit Archivbeständen, Akten, Kunst- und Kulturgütern - mit den Objekten, auf deren Rettung und Erhaltung die Firma docusave sich spezialisiert hat. Dutzende Kisten gefüllt mit Dokumenten aus Archiven und Bibliotheken aus allen Winkeln der Schweiz stapeln sich an den Firmenstandorten in Uetendorf und Seftigen. Gerade durchlaufen kontaminierte Bestände aus Pruntrut die Reinigung in den luftdichten Sicherheitsräumen. Das Tragen persönlicher Schutzbekleidung samt Atemmaske ist bei Schimmelpilzsanierungen obligatorisch, denn Pilzsporen sind eine Gefahr für die Gesundheit, insbesondere für Allergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Besonders gefährdet sind auch die Mitarbeitenden von docusave, die über längere Zeit den Toxinen und Allergenen ausgesetzt sind. Bei der Behandlung gilt es, die Regeln des Bundesamts für Gesundheit BAG und der Versicherungsgesellschaft Suva zu befolgen. Mit 26 Jahren ist Giuliano Mordasini das jüngste Mitglied des Familienunternehmens und etwa so alt wie die Firma selbst. Guido Voser ist der Gründer und Inhaber. Papierrestaurator Voser hatte vor der Firmengründung das Restaurierungsatelier des Staatsarchivs Bern geleitet und ist im Netzwerk der Archivare und Restauratoren ein anerkannter Experte.
Gut gehütete Firmengeheimnisse
Diskretion und Sicherheit sind im Betrieb oberstes Gebot. Alle Mitarbeitenden unterstehen der Schweigepflicht. Im Unternehmen wird palettenweise Archivmaterial verarbeitet und gelagert, darunter auch sensible Daten. Best gehütetes Geheimnis der Firma ist jedoch das vom Firmengründer selbst entwickelte Verfahren zur Rettung beschädigter Archivbestände: die dynamische Vakuumgefriertrocknung.
Sublimation schont feuchtes Altpapier
Ein Patent für die Methode und Apparaturen gibt es nicht, weil sich dieses kaum durchsetzen liesse, wie Mordasini erklärt. Allzu viel verrät die Firma nicht. Das Verfahren beruht auf dem physikalischen Prinzip der Sublimation: Wasser in festem Zustand, also Eis, wird direkt in gasförmigen Zustand versetzt. Die Umwandlung erfolgt in einem geschlossenen System unter Hochvakuum. docusave wendet diese Methode für Akten an, die im Wasser standen, und stimmt den Prozess der Trocknung und schonungsvollen Aufbereitung auf Materialeigenschaften und Beschädigungsarten ab. «Die Software und Hardware unserer Anlagen wurden eigens für die besonderen Anforderungen von feuchtem und nassem Papier, Leder, Pergament, Kunst und Kulturgüter und weiteren sensiblen Materialien konzipiert», schreibt die Firma.
Immer wieder Notfall-Einsätze
docusave ist für Notfälle gerüstet, denn Schadenereignisse können Archivbestände vernichten und enorme Folgekosten verursachen, wenn Verantwortliche nicht rasch die richtigen Massnahmen einleiten. Die Firma zählt durchschnittlich 25 bis 50 Notfälle pro Jahr. «Ich weiss nie zum Voraus, wie mein Arbeitstag aussieht», sagt Giuliano Mordasini, der jeweils auch Einsätze leitet. Im letzten Jahr rückte er zu einem Rettungseinsatz im Kanton Schwyz aus. Ein Archiv mit Akten aus dem Gesundheitsbereich, im zweiten Untergeschoss eines Industriegebäudes untergebracht, stand unter Wasser. «Rechts und links des Gebäudes rissen die Hochwasser führenden Bäche alles mit», berichtet Mordasini. «Wir standen mit zwölf Leuten im Einsatz.» Innert Kürze mussten sie 50 Europaletten voller durchnässter Krankenakten abtransportieren. Nasse Akten gelangen nach der Bestandsaufnahme und Schadeninspektion direkt ins Tiefkühllager. In gefrorenem Zustand durchlaufen sie sodann die Vakuumgefriertrocknung. Die Firma hat hierfür Anlagen aus Massivstahl entwickelt, die hohem Aussendruck standhalten und bei Grossereignissen auf einem Schadensplatz eingesetzt werden können. Manchmal erfordert die Sicherheit eine mobile Vakuumgefriertrocknung vor Ort, etwa wenn ein Bankgebäude betroffen ist. Mordasini: «Besonders heikel sind Tresorfächer. Dann müssen wir spezielle Sicherheitsvorkehrungen treffen.»
Ausbildung zum KaosPilot
Den Jungmanager kann nichts aus der Ruhe bringen; keine Frage bringt ihn aus der Fassung. Aufgewachsen in Seftigen, besuchte Giuliano Mordasini die Fachmittelschule Thun, absolvierte den Zivildienst im Sozialbereich und liess sich an der Management- und Businessschule KaosPilots Switzerland in Bern zum KaosPiloten ausbilden. Mordasini gehörte zu den ersten Absolventen des dreijährigen Diplomlehrgangs des dänischen Ausbildungsmodells für Führungsleute. Die Vollzeitschule befindet sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen Druckmaschinenfabrik Wifag. Das Praktikum absolvierte der Managementschüler in einem Sozial- und Kunstprojekt in Kapstadt, Südafrika. Als KaosPilot erwarb Mordasini Kenntnisse in Projektmanagement, Coaching und Unternehmensführung, die er nun im Familienunternehmen anwenden kann: «Im Notfall ist die Zusammenarbeit entscheidend. In solchen Momenten kann manchmal der Hausdienst wichtiger als die Geschäftsleitung sein.» Mordasini weiss, dass der Mensch und nicht das Material in den meisten Fällen der bestimmende Faktor ist.
Papier ist beständig
Die entscheidende Frage, ob Dokumente erhaltungswürdig sind, überlässt docusave den Verantwortlichen: «Als Unternehmen können wir diesen Entscheid nicht selber fällen», sagt Mordasini. Sind kommunale Archive betroffen, obliegt der Entscheid dem jeweiligen Gemeindeschreiber. Allenfalls muss das Staatsarchiv beigezogen werden. Trotz fortschreitender Digitalisierung glaubt Mordasini an den Fortbestand des Mediums Papier:«Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Datensicherheit digitaler Archive auch Lücken hat.» Zudem stelle sich bei der Relevanz von Archivbeständen die Frage der Rechtssicherheit: Gerichte anerkennen digitalisierte Dokumente in der Regel nicht als Beweismittel.
Niederdruck-Laborkapellen
Die Protokolle und Korrespondenz der Badkommission Münsingen der Jahre 1938 bis 1945, die Gemeinderechnungen 1927 bis 1938, maschinengeschrieben und gebunden, haben gerade den Reinigungsprozess durchlaufen und liegen in säurefreien Archivboxen für den Abtransport bereit. An verglasten Niederdruck-Laborkapellen, die überdimensionierten Brutkästen ähneln, arbeiten Mitarbeiterinnen der Firma Seite für Seite jedes Dokuments durch. An jedem Arbeitsplatz steht ein Luminometer bereit zur Kontrolle der Oberflächenhygiene. Vom Resultat der Endreinigung erstellt docusave ein Protokoll - auch wieder ein Dokument für die Nachwelt.